Rezensionen

Rezension „Agrarwende oder die Zukunft unserer Ernährung“ 41WEFTQAMYL._

von Götz Schmidt & Ulrich Jasper
Beck’sche Reihe, München, 2001, 220 S.; ISBN 3 406 47570 1; 12,50 Euro

“Klasse statt Masse” lautet die Zauberformel für die in jüngster Zeit viel diskutierte Agrarwende. Damit hat sich die Landwirtschaft kein einfaches Ziel gesteckt. Hilfe verspricht nun eine Analyse samt Lösungsansätzen, die Agrarforscher Götz Schmidt und Landschaftspfleger Ulrich Jasper vorgelegt haben. Die beiden Autoren erklären in ihrem Sachbuch wie die Landwirtschaft in die Sackgasse hineinmanövriert wurde. Dazu nehmen sie nicht nur die EU-Agrarpolitik, sondern auch die Interessen des Bauernverbandes, den Lebensmittelhandel, die Rolle des Verbrauchers sowie die Situation der Bauern genauer unter die Lupe.

Das Buch benennt Missstände in Zucht, Fütterung und Haltung der Tiere und zeigt Alternativen zum Prinzip “Wachsen oder Weichen” auf. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Naturschutz. Hierbei geht es den Autoren nicht um die Wiederherstellung eines “Landschaftsmuseums”, sondern um ein vielfältiges und ökologisch wertvolles Landschaftsbild durch fortschrittliche nachhaltige Bewirtschaftung.

Auch die staatlichen Reformkonzepte lassen die Autoren nicht ohne Bewertung und praktisch-politische Änderungsvorschläge stehen. Eines wird dabei klar: Eine Agrarwende muss nicht neu erfunden werden, sondern kann auf Ansätzen wie dem ökologischen Landbau oder der Direktvermarktung aufbauen. Immer wieder betonen Schmidt und Jasper, dass die Agrarwende zum zentralen Thema unserer Gesellschaft werden muss.

Auch wenn die Autoren ein wenig zu Ironie und Schwarzmalerei neigen, lohnt sich das Lesen. Mit seinen soziologischen, ökonomischen, politischen und landschaftspflegerischen Inhalten deckt dieses leicht verständliche Buch wichtige Aspekte für ein aktuelles Unterrichtsthema ab. Fallbeispiele und Dossiers, Definitionen und Zitate sowie Grafiken und Tabellen liefern hilfreiches Material für den Unterricht.

Heike Pfirrmann

Diese Rezension erschien
in „Praxis Geographie“ (Westermann-Verlag).

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Sibylle Knauss: Schule des Erzählens – Ein Leitfaden für Roman- und Drehbuchautoren

In allen Kapiteln versteht es Sibylle Knauss mit Beispielen aus Literatur, Film und Zeitung bildhaft klarzumachen, was sie theoretisch über Stoff, Charakter, Plot oder auch Dialoge ausführt: So bekommen wir den Tipp, den „Stoff des Lebens“ – und damit unserer Geschichte – in der Zeitungsrubrik „Aus aller Welt“ zu suchen und erfahren anhand der Analyse von Mary Shelleys „Frankenstein“, dass ein Charakter mehr als die Summe von Eigenschaften ist. Vielmehr entwickelt er sich erst im Laufe der Geschichte.
Und wie sieht eigentlich ein gelungener Plot aus? Welche Grundidee liegt Grass´ „Blechtrommel“ zugrunde, welche Süskinds „Parfüm“? Die Keimzelle eines Plots, so die Autorin,  ist ein „tagtraumähnliches Bedenken der Folgen eines Lebensexperiments“, bei dem wir uns die Frage stellen: Was wäre, wenn … – ein Mann morgens in seinem Bett aufwacht und merkt, dass er ein Insekt geworden ist (Kafka: Die Verwandlung)? Wieder führt uns die Autorin bekannte Werke vor Augen, wieder sehr anschaulich und verständlich.
Sibylle Knauss ist freie Schriftstellerin und seit 1991 Professorin für Text und Dramaturgie an der Filmakademie in Ludwigsburg.

Autorenhaus Verlag, 2006, 183 Seiten, ISBN 3-86671-011-9
Taschenbuch, 183 Seiten, 14,90 Euro

Eine Empfehlung für die BücherFrauen-Website.