Mit ihrem Debütroman „Ungeschehen“ hat die Engländerin Tina Seskis einen Überraschungcoup gelandet. Schon allein die Idee, das alte Leben zurückzulassen und sich eine neue Identität überzustülpen, machte mich neugierig. Ein weiterer Grund für den Erfolg ist sicherlich auch der gelungene Spannungsaufbau: Für die Leserin bleibt es bis zum Ende rätselhaft, warum die liebende Mutter und brave Rechtsanwältin Emily Coleman Mann, Kind und Heim in Devon verlässt, um in London zu einem Drogen konsumierenden Partygirl zu mutieren. Hierbei nimmt ihre Herkunftsfamilie – vor allem ihre extrem gegensätzliche, egozentrische und ungeliebte Zwillingsschwester Caroline – eine nicht ganz unwichtige Rolle ein.
Tina Seskis schafft es, mit ihrem Sprachstil einerseits die Niedergeschlagenheit der Protagonistin und andererseits auch deren aufkeimende Hoffnung auf ein neues Leben zum Ausdruck zu bringen.
Auch für die Leserin ein wahres Wechselbad der Gefühle!
Aus dem Englischen von Mechthild Sandberg-Ciletti.